Die Anmerkungen zum Originaldokument sind kursiver Schrift. Alle Originaltexte und Anmerkungen wurden von Jim Hall geschrieben.

Deutsche Übersetzung von Knut Grahlmann


Free-DOS Manifest (mit Anmerkungen)

James Hall
James.F.Hall@uwrf.edu
[meine E-mail Adresse ist nun jhall1@isd.net]

herausgegeben am 16. Oktober 1994
[Die Anmerkungen wurden am 21. April 1998 geschrieben.]

Änderungen

Neuerdings ist eine FTP-Seite zum Herunterladen von Free-DOS verfügbar und zwar http://ftp.sunsite.unc.edu/pub/micro/pc-stuff/freedos. Bei Fragen dazu bin ich unter freedos@sunsite.unc.edu zu erreichen. [Die sunsite FTP-Seite ist immer noch da, aber mittlerweile hat FreeDOS seinen eigenen Domainnamen und eine eigene Webseite: http://www.freedos.org. Die E-mail-Adresse des Koordinators hat sich ebenfalls geändert.]

Es existiert ein Diskussionsforum in der usenet-Hierachie: comp.os.msdos.misc. Hier planen wir, unsere Projekte und Ziele zu diskutieren. Bitte fühle Dich so frei, an dieser Diskussion teilzunehmen. [Der Großteil der Diskussion findet jetzt in der FreeDOS-Mailingliste statt, die Du auf der www.freedos.org-Seite abonnieren kannst. Trotzdem wissen viele Leser in comp.os.msdos.misc und comp.os.msdos.programmer über FreeDOS Bescheid.]

Entwicklungsgeschichte

Free-DOS wurde im Juli 1994 unter dem Namen PD-DOS als eine andere Implementierung von DOS angekündigt. [Der Bindestrich wurde später weggelassen und es ist nun FreeDOS.]

Absicht

Ich würde gerne eine Gruppe bilden, die (vielleicht) eine andere Implementierung von MS-DOS erstellen. DOS scheint ein populäres Betriebssystem zu sein und es ist eine große Menge Hardware vorhanden die es unterstützt. Microsoft wird DOS nicht in alle Ewigkeit weiterentwickeln und man kann sich ebenfalls nicht darauf verlassen, daß kommerzielle Programmierfirmen wie IBM oder Digital die Entwicklung fortsetzen werden. Ich finde, daß es jetzt an den Bewohnern des Internets liegt, ihr eigenes DOS (von jetzt an Free-DOS) zu entwickeln und ich glaube, daß es dafür viel Unterstützung gibt.

Free-DOS sollte, im besten Falle, auf allen Hardwarestufen laufen, einschließlich einem 8088 mit gerade mal 640KB Speicher. Hoffentlich wird das komprimierte Installationsprogramm kleiner als 1,44MB. [Es wurde so viel Software für FreeDOS geschrieben, daß das Installationsprogramm um einiges größer als 1MB ist. Wie auch immer, FreeDOS kann auch von Disketten kleiner als 1MB installiert werden.]

Free-DOS sollte nicht auf spezielle Benutzer abzielen, damit das Endprodukt etwas ist, daß sowohl Programmierer als auch Nicht-Programmierer genießen und nützlich finden können.

Ich glaube nicht, daß es ein Problem sein wird, für 80386er und höher optimierte Versionen zu erstellen. Das ist aber ein Projekt für die Kernelprogrammierer. [Wir können diese Aussage tatsächlich bestätigen und sagen: Jedes FreeDos-Programm sollte von einer '386er oder anderen Erweiterung, wenn sie denn erkannt wurde, profitieren können und trotzdem noch auf low-end-Hardware, wie z.B. einem XT, laufen.]

Projektvorstellungen

Ich denke mir, daß man das Free-DOS-Projekt am besten in den Griff kriegt, indem es in drei Untergruppen aufgeteilt wird:

Wenn ich dieses Free-DOS-Projekt aus dem Boden stampfen kann, würde ich es zu würdigen wissen, wenn jemand die Leitung über die drei Untergruppen übernehmen würde, so daß es einen "Utilities Leader", "Driver Leader" und "Kernel Leader" gibt. Diese Person würde für die Sicherstellung der Lesbarkeit (code readability) des Quelltextes und für das Erreichen des Gruppenziels verantwortlich sein. Zum Beispiel würde der "Utilities Leader" sicher stellen, daß jedes Utility zumindestens die MS-DOS-Kommandozeilenparameter enthät. Die Leiter sollten ebenfalls entscheiden, welche Erweiterungen erlaubt werden sollen. [Diese "Leitung" wurde mittlerweile wieder dahin verlegt wo sie hingehört: zu den Benutzern! Die Entscheidungen was und was nicht Teil einer Distribution wird, werden in Diskussionen und dabei entschieden, welche Software benutzt wird und welche nicht. Ebenfalls wird alle FreeDOS-Software nun in einer großen Liste geführt, anstelle von drei getrennten Listen.]

Viele der DOS-Utilities existierem bereits als Freeware und eine gute Portion wurde bereits von der Free Software Foundation geschrieben. [Die meiste FreeDOS-Software wurde aber wirklich von Grund auf von FreeDOS-Freiwilligen neu erstellt.] In jedem Fall erwarte ich, daß die Utilities-Gruppe als erste ihre Ziele erreicht. Die Treiber-Gruppe wird wahrscheinlich als nächste fertig und die Kernel-Gruppe, aufgrund ihrer relativen Komplexität, letzte. In jeder Vollendungsphase erwarte ich ein "major realease" für die Öffentlichkeit, welches über FTP-Seiten erreichbar ist.

Eine abschließende Bemerkung: Ich würde es schätzen, wenn alle Utilities in C oder der DOS-batch-Sprache geschrieben wären, um die Pflege zu erleichtern. [Diese Einschränkung ging etwas zu weit. Wie auch immer, die generelle Meinung ist, daß FreeDOS-Programme entweder in C oder Assembler geschrieben werden sollten.]

Rechtliche Anmerkungen:

Alle Anstrengungen die in das Schreiben von FreeDOS fließen, würden natürlicherweise in Binär- und Quelltextform weiterverteilt werden. Deshalb drängen wir die Programmierer darauf, ihre Programme unter einer Distributionsvereinbarung zu veröffentlichen. Hier wäre die GNU GENERAL PUBLIC LICENSE zu erwähnen, welche in einem Ausschnitt des Vorwortes folgendes sagt:


  Die meisten Softwarelizenzen sind daraufhin entworfen worden, Ihnen
  die Freiheit zu nehmen, die Software weiterzugeben und zu
  verändern. Im Gegensatz dazu soll Ihnen die GNU General
  Public License, die allgemeine öffentliche GNU-Lizenz,
  ebendiese Freiheit garantieren. Sie soll sicherstellen, daß die
  Software für alle Benutzer frei ist. Diese Lizenz gilt für
  den Großteil der von der Free Software Foundation
  herausgegebenen Software und für alle anderen Programme, deren
  Autoren ihr Werk dieser Lizenz unterstellt haben. Auch Sie können
  diese Möglichkeit der Lizenzierung für Ihre Programme
  anwenden. (Ein anderer Teil der Software der Free Software
  Foundation unterliegt stattdessen der GNU Library General
  Public License, der allgemeinen öffentlichen GNU-Lizenz für
  Bibliotheken.)
  
  Die Bezeichnung "freie" Software bezieht sich auf
  Freiheit, nicht auf den Preis. Unsere Lizenzen sollen Ihnen die
  Freiheit garantieren, Kopien freier Software zu verbreiten (und etwas
  für diesen Service zu berechnen, wenn Sie möchten), die
  Möglichkeit, die Software im Quelltext zu erhalten oder den
  Quelltext auf Wunsch zu bekommen. Die Lizenzen sollen garantieren,
  daß Sie die Software ändern oder Teile davon in neuen
  freien Programmen verwenden dürfen - und daß Sie wissen,
  daß Sie dies alles tun dürfen.

Anmerkung zur deutschen Übersetzung dieser Passage: Sie wurde aus dem Englischen von Katja Lachmann Übersetzungen [na194@fim.uni-erlangen.de] übersetzt. Diese Übersetzung wird mit der Absicht angeboten, das Verständnis der GNU General Public License (GNU-GPL) zu erleichtern. Es handelt sich jedoch nicht um eine offizielle oder im rechtlichen Sinne anerkannte Übersetzung.


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Kurz gesagt; wir befürworten die Verbreitung dieser Information auf so vielen Kanälen wie möglich. Wie auch immer, wir wollen das Urheberrecht auf die HOWTO-Dokumente behalten und wollen von allen Plänen, die HOWTOs zu verteilen, benachrichtigt werden.

Falls Du irgendwelche Fragen hast, wende Dich bitte an den FD-DOC-Koordinator <jhall1@isd.net>.

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